Die Franken gelten allgemein als reserviert und redefaul, schlecht gelaunt und Fremden gegenüber recht verschlossen. Wir meinen, dass dies nur Vorurteile sind. Zum besseren Verständnis der fränkischen Mentalität anbei ein paar Hintergrundinformationen:
Das Wichtigste vorneweg: Grundsätzlich kennt der Franke „P“, „K“ oder „T“ nur in geschriebener Form, und manchmal auch das nicht. Eine Verwechslung von „B“ und „P“ bzw. von „T“ und „D“ gilt nicht als Schreibfehler! Beim Diktieren spricht man gern von einem „harden B“ oder „harden D“ um sich verständlich zu machen.
Allmächd! Oh mein Gott!
Allmaäääächd! Das hätte ich nicht erwartet, darüber freue ich mich wahnsinnig!
Allmächd, naa! Das darf doch nicht wahr sein!
Obacht! (Warnstufe 1): Jetzt reicht es aber!
Glei gladschds - aber kann Beifall! (Warnstufe 2)
Etz fällt glei der Wadschnbaum um! (Warnstufe 3, nichts wie weg!)
Baggi net: das sagt mir nicht zu
Den/di baggi net: Die Person sagt mir nicht zu
Wergli net: Vielen Dank, aber ich möchte davon gerne Abstand nehmen
Horchzou: Folgendes...
Horchamal! Wie bitte
Horchamal, Freindla! So nicht!
Hamm mir scho zamm gschussert? Ich glaube nicht, dass wir schon eine Ebene erreicht haben, aufgrund derer Sie so mit mit sprechen dürfen!
Etz red mer amal Dacheles! Lassen wir die Umschweife und kommen zum Thema!
Su a Bimberlawichdich / aufgstellter Mausdreeg: Diese Person überschätzt sich gnadenlos
Bläid gloffen: Das Ergebnis ist suboptimal
Des is wegli saubläid gloffen! Das ergebnis ist unterirdisch aufgrund vielfältiger Problematiken!
Bassd scho: Das war wirklich sehr sehr gut!
Der/die bassd scho: Diese Person ist mir äußerst sympathisch
Du bassd fei scho! Du bist der Traum meiner schlaflosen Nächte, ich möchte dich sofort heiraten!
Seidla (plural: Seidli): allgemein Bier; vor allem der halbe Liter in der Flasche.Beispiel für eine Bestellung im Gasthaus:“Wärdd, a Seidla!“
Seier: Schwips; Zustand nach mäßigem Bierkonsum, der Biertrinker hat meist ein zufriedenes Lächeln im Gesicht.
In der Küche kann Seier aber auch Sieb bedeuten!
Breller: Preller; hier wurde mit einem „Seier im Gsichd“ weiter Bier getrunken. Sprechen und Geradeauslaufen fällt schon schwer, aber noch kein richtiger Rausch.
Schbruudz: Spritzer; wird in Franken oft nur als letztes Bier vor dem Bezahlen ausgeschenkt, nachdem mindestens ein Seidla konsumiert wurde. Wird dann auch ins benutzte Glas gegossen und in der Regel als halbes Seidla berechnet. Bei Stammgästen kann der Schbruudz auch schon mal kostenlos sein.
Wird fortgesetzt!
Eine Spezialität ist das sogenannte “Schäuferla” – ein Schweinebraten, bei dem die Schulter mit Knochen und Schwarte – entweder gebraten mit Klößen oder in Sauerkraut gekocht – serviert wird. Falls Sie Ihren Urlaub bei uns in Franken nicht erwarten können, oder sich einfach gut vorbereiten wollen, hier das Rezept für vier Personen (für weniger lohnt sich der Aufwand nicht):
1,5 kg Schäuferla (Schweinefleisch von der Schulter mit Knochen und Schwarte – letztere am besten gleich vom Metzger rautenförmig einschneiden lassen)
Salz und Pfeffer
1 TL Kümmel ganz
1 EL Butterschmalz
1 große Zwiebel
1 große Karotte
eine halbe Stange Lauch
etwas Bier (je dunkler, desto besser)
Den Braten gut mit Salz und Pfeffer einreiben, und sich am Besten noch mal vergewissern dass die Schwarte wirklich eingeschnitten ist. Sonst kann sie nicht mitgegessen werden.
Das Butterschmalz in einem großen Schmortopf erhitzen und das Fleisch von allen Seiten anbraten. Das Gemüse grob zerkleinern und kurz mit anschwitzen. Etwas Wasser oder Suppenbrühe aufgießen und den Topf auf die untere Schiene des auf 200° C vorgeheizten Backofens setzen. Der Braten sollte dabei mit der Schwarte nach oben liegen. Unter gelegentlichem Begießen mit Bratensaft in ein bis zwei Stunden gut durchbraten, falls nötig noch Wasser oder Brühe nachgießen. Dann mehrmals mit Bier bepinseln, dann wird die Schwarte schön knusprig.
Zum Schluss den Schmortopf aus dem Backofen nehmen, den Braten aus dem Topf nehmen und etwas durchziehen lassen. In der Zwischenzeit den Bratensaft aufkochen, bei Bedarf mit Wasser oder Brühe verdünnen und das Gemüse pürieren. Dadurch wird die Soße etwas angedickt, da original fränkische Soßen nicht gebunden werden.
Schonender gart man den Braten bei 120° bis 160°C in drei bis vier Stunden, dann wird er sehr zart. Aber man muss halt früher aufstehen, damit er trotzdem rechtzeitig fertig ist. Dafür hat man mehr Zeit, um die Klöße und den Salat vorzubereiten – beides gehört unbedingt dazu!
Wir wünschen unseren Gästen einen guten Appetit!